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Gemeinschaftsschule Lonetal (Druckversion)

Fragen zur GMS

Häufig gestellte Fragen zur Gemeinschaftsschule (GMS)

Nach welchen Bildungsplänen wird in der Gemeinschaftsschule gearbeitet?

Die derzeit gültigen Bildungspläne für die allgemein bildenden Schulen Baden-Württembergs stammen aus dem Jahr 2016. Im Rahmen der Reform der Bildungspläne 2015/16 wurden die Bildungspläne Werkrealschule (Hauptschule) / Realschule / Gymnasium vertikal und horizontal so abgestimmt, dass sie die Grundlage für den Bildungsplan Gemeinschaftsschule bilden.

Welche Abschlüsse sind in der Gemeinschaftsschule möglich?

In der Gemeinschaftsschule kann man den Realschulabschluss nach Klasse 10 und den Hauptschulabschluss nach Klasse 9 oder 10 machen. Die Realschulprüfung einer Gemeinschaftsschule ist identisch mit der einer klassischen Realschule.

Welche Wege stehen nach dem Abschluss der Klasse 10 der Gemeinschaftsschule offen, wenn die GMS keine Sekundarstufe II anbietet?

Nach erfolgreichem Abschluss der Klassenstufe 10 der Gemeinschaftsschule sind folgende Übergänge möglich:

  • Übergang in die gymnasiale Oberstufe eines allgemein bildenden Gymnasiums mit dem
  • Ziel des Abiturs
  • Übergang an berufliche Gymnasien mit dem Ziel des Abiturs
  • Übergang in die berufliche Ausbildung

Ist die Gemeinschaftsschule nicht nur wieder ein anderer / neuer Name für die Hauptschule?

Die Gemeinschaftsschule ist eine völlig neue Schulart in Baden-Württemberg. Sie verwirklicht längeres gemeinsames Lernen, Chancengerechtigkeit und bestmögliche individuelle Förderung. Im Zentrum steht gemeinsames Lernen und individuelles Lernen. Schülerinnen und Schüler werden in Lerngruppen nach ihren jeweiligen individuellen Voraussetzungen und Fähigkeiten gefördert.

So werden die Bildungsstandards des Gymnasiums, der Realschule und der Hauptschule umgesetzt. Die Gemeinschaftsschule wird als rhythmisierte Ganztagesschule geführt, damit die Kinder bestmöglich pädagogisch begleitet werden können.

Wodurch zeichnet sich der Unterricht an einer Gemeinschaftsschule aus?

Die Gemeinschaftsschule ist eine leistungsstarke und sozial gerechte Schule, die alle Bildungsstandards anbietet und in der alle Schülerinnen und Schüler nach ihren individuellen Voraussetzungen lernen. Beispielhaft einige konkrete Punkte dazu:

  • schülerzentrierte Unterrichtsmethoden
  • individuelle Lern- und Förderpläne für alle Schülerinnen und Schüler
  • selbstverantwortliches Lernen individuell und in variablen Gruppen
  • Praktika in unterschiedlichen Lebensbereichen
  • Lehrerinnen und Lehrer arbeiten im Team
  • Leistungsmessung wird durch persönliche Beurteilungen ergänzt
  • rhythmisierter, bewegter Schulalltag

Was passiert, wenn eine Familie umzieht oder ein Kind die Gemeinschaftsschule verlassen möchte?

Da die Gemeinschaftsschule die nationalen Bildungsstandards der Kultusministerkonferenz als Voraussetzung hat, ist ein Wechsel aus der Gemeinschaftsschule an jede andere allgemein bildende Schule in Baden-Württemberg und Deutschland grundsätzlich jederzeit möglich.

Können leistungsstarke und leistungsschwächere Schüler tatsächlich gut zusammen lernen?

Es gibt vielfältige Erfahrungen auf diesem Gebiet innerhalb und außerhalb Baden-Württembergs. Gerade die hervorragenden Ergebnisse aus Skandinavien und Kanada bei der Pisa-Studie machen deutlich: Von längerem gemeinsamen Lernen und individueller Förderung profitieren die schwächeren Schülerinnen und Schüler ebenso wie die leistungsstarken.

So ist etwa die Lichtenberg-Gesamtschule Göttingen auf der Grundlage dieser Pädagogik 2011 von der Robert-Bosch-Stiftung als beste Schule Deutschlands ausgezeichnet worden. Konzepte des gemeinsamen Lernens machen es möglich, die Abschlüsse und Leistungen in den Schulen deutlich zu verbessern. Das Vorurteil, dass gute Schüler in der Gemeinschaftsschule nicht ausreichend gefördert würden, ist falsch. Die Schulen, die das Konzept bereits jetzt anwenden, beweisen das Gegenteil: Alle Schülerinnen und Schüler profitieren in der Regel davon, wenn die Leistungsstärkeren die Schwächeren unterstützen.

Zum einen müssen die Guten den Stoff selbst in den Griff bekommen, um ihn erklären zu können. Auch Wiederholungen sind da sinnvoll. Zum anderen sind selbst gute Schüler in verschiedenen Fächern unterschiedlich leistungsstark. Sie kommen so auch selbst immer wieder in die Situation des Hilfesuchenden und können von diesem System profitieren.

Was unterscheidet eine Lerngruppe von einer Klasse?

Die Gesamtheit der Kinder einer Klasse bildet die Lerngruppe in der Gemeinschaftsschule. Der geänderte Begriff wird vor allem deshalb gewählt, weil deutlich gemacht werden soll, dass die Lerngruppe kein so ausschließlich fest gefügter Verband ist wie seither die Klasse. Es soll dabei ganz klar betont werden, dass die Lerngruppe das bekannte und sichere Umfeld für die Schülerinnen und Schüler darstellt.

Es wird selbstverständlich immer wieder Lernsituationen geben, die in der gesamten Lerngruppe stattfinden. Darüber hinaus haben die Kinder jedoch die Möglichkeit und die Pflicht, sich in unterschiedlichen Gruppierungen anhand individueller und kooperativer Lernformen weitgehend selbstverantwortlich zu betätigen. Über Größe und inhaltliche Ausrichtung der Lerngruppen entscheidet nach pädagogischen Gesichtspunkten und organisatorischen Gegebenheiten die Schule vor Ort.

Dabei handelt es sich um einen dynamischen Prozess, der einen allmählichen Übergang vom einen ins andere System erlaubt. In keinem Fall gibt es eine Aufteilung in leistungsorientierte A, B, C-Kurse oder ähnliches.

Gibt es an einer Gemeinschaftsschule Noten?

In der Gemeinschaftsschule müssen keine Noten gegeben werden; allerdings können Eltern die "Übersetzung" des Leistungsstands ihrer Kinder in Noten verlangen. In jedem Fall gibt es differenzierende Beurteilungen über den individuellen Entwicklungs- und Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler.
In den Abschlussklassen sind Noten obligatorisch.

Wie werden Eltern ins Schulleben eingebunden?

Die Gemeinschaftsschule geht mit den Eltern eine Erziehungspartnerschaft ein. In engem, regelmäßigem Kontakt verständigen sich Lehrkräfte und Eltern über den Leistungsstand der Kinder und treffen gemeinsam Absprachen über praktikable und sinnvolle Fördermaßnahmen sowohl in der Schule als auch im Elternhaus.

Welche Lehrkräfte unterrichten an der Gemeinschaftsschule?

An der Gemeinschaftsschule unterrichten Lehrkräfte aller Schularten, also auch Gymnasial- und Realschullehrer. Die Gemeinschaftsschulen werden neue Stellen grundsätzlich durch schulbezogene Ausschreibungen besetzen.

Bisher haben sich die Grundschulklassen nach der 4. Klasse in verschiedene Schularten getrennt. Warum sollen jetzt alle zusammen bleiben?

Jeder Einzelne ist unterschiedlich und kann auf seine Weise etwas zur Gemeinschaft beitragen. Je vielfältiger eine Gemeinschaft ist, umso mehr ist es möglich, dass wir von anderen lernen oder anderen etwas beibringen können. Lernen können wir voneinander im Blick auf unsere Herkunft, auf unser Leistungsvermögen, das Lerntempo, die persönlichen Interessen, und überhaupt alles, was einen Menschen ausmacht.

An unserer Gemeinschaftsschule sind alle Kinder willkommen, damit jeder und jede Einzelne hilft, die Vielfalt, durch die unsere Gesellschaft geprägt ist, gemeinsam zu gestalten.

Es wird immer von Differenzierung gesprochen. Was versteht man darunter?

Innerhalb einer Lerngruppe erhält  Ihr Kind Aufgaben mit unterschiedlichen Anforderungen (Niveaustufen). Diese Anforderungen entsprechen entweder den Bildungsstandards des Gymnasium, der Realschule oder der Hauptschule. Die Lerngruppe bleibt zusammen, die Aufgaben können aber ganz unterschiedlich sein.

Mit welcher Bildungsempfehlung ist die Gemeinschaftsschule die geeignete Schule für mein Kind?

Die Gemeinschaftsschule bildet alle Bildungsgänge ab. Jedes Kind, egal mit welcher Bildungsempfehlung, profitiert von der Art und Weise, wie in der Gemeinschaftsschule gelernt wird.

http://www.gms-lonetal.de//de/gemeinschaftsschule/fragen-zur-gms